Flämischer Maler und Zeichner, der auch an Wandteppichen und farbigen Glasfenstern arbeitete. Van Orley war auch als Barend van Orley, Bernard van Orley oder Barend van Brüssel bekannt. Manchmal firmierte er seine Gemälde mit dem Stempel Seigneurs d'Orleymit Waffen, Geld und zwei roten Schaufeln, oder mit dem Motto seiner Familie "Elx sijne tijt” (Jedem Mann seinen Tag). Als der deutsche Maler Albrecht Dürer (1471-1528) sich in Brüssel befand, beeindruckte ihn Orley so sehr, dass er ihn den "Rafael der Niederlande" taufte.
Geboren in Brüssel, erzählt man sich, dass er bei Rafael (1483-1520) ausgebildet wurde, in Rom im Jahre 1509. Sehr wahrscheinlich aber fand seine erste Ausbildung unter seinem Vater Valentin van Orley (1466-1532) statt,der zu der Künstlergilde von San Luca in Antwerpen gehörte. Seine Beziehung zu Rafael ist unübersehbar in den Wandteppichen von Michael Cocxie für Papst Leone X, zwischen 1516 und 1520, die die Apostelgeschichte aufnehmen.
Van Orley war einer der ersten niederländischen Künstler, der vom Rinascimento beeinflusst wurde und darauf einen Stil vorantrieb, der Romanismus genannt wurde. Ihm hingen Künstler wie die deutschen Jan van Scorel (1495 – 1562) und Marten van Heemskerck (1498 – 1574), und der flämische Jan Mabuse (früher als 1500?–1532). Unter den ersten Produktionen von Orley, um 1512, befinden sich Werke wie der Apostelaltar in der Kirche Nostra Signora di Sablon, in Brüssel, bei den Holländern ist Jan van Eyck (1385 – 1441) vertreten.Später führte seine Kunst in Richtung Romanismus, unter dem Einfluss von Rafael und Michelangelo, mit Werken wie der Flügelaltar der Bruderschaft della Santa Croce in Veurne, 1522 beendet.
Im Zuge dieser Zeit wurden ihm viele Gemälde in Auftrag gegeben: er malte unter vielen Herrschenden auch König Karl V von Spanien, im Jahre 1516. 1517 wurde er Lehrmeister in der Gilde von San Luca in Antwerpen und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters, und war Maler am Hof der Margherita von Österreich, Königin der Niederlanden und Tante von Karl V. Margherita gab Orley eines seiner wichtigsten Werke in Auftrag, das Tryptichon der Pietà aus dem Jahre 1521, inspiriert von einem seiner Gedicht. In dieser Zeit eröffnete er auch eine Werkstatt, in der Michael Cocxie und Pieter de Kempeneer übten. Letzterer arbeitete 1525 am Tryptichon Das Jüngste Gericht für die Kathedrale Nostra Signora in Antwerpen. Der Erfolg von Orley erlag sehr schnell, als er sich selbst zum Sympathisanten des Protestantismus erklärte, aber erlangte seine eigene Position wieder zurück, als Maria von Österreich die Krone von Margherita erbte.
Neben seinen Gemälden, zu denen Werke wie das Porträt von Ignoto und seiner Ehefrau, in den Uffizien ausgestellt, erntete van Orley aber sehr wahrscheinlich viel mehr Ansehen für seine Wandteppiche. Nach 1530 verlagerte er seine Aktivitäten fast vollständig von Gemälden auf Wandteppichen. Die bekanntesten sind eine Serie aus 12 Wandteppichen, einen für jeden Monat des Jahres: Die Jagden von Massimiliano, wahrscheinlich für Carl V angefertigt. In seinen letzten Jahren fertigte er auch farbige Glasfenster, in Belgien zu bewundern, in der Kathedrale von San Michele und Santa Gudula sowie in der Kathedrale von San Rombaldo, aber auch in der Kirche Grande in Haarlem in Holland.