Giovanni Battista Piazzetta ist ein Maler, der zu Lebzeiten nicht zu sehr viel Beachtung gewann und daher in Armut lebte. Dennoch sind seine Gemälde bekannt für den Rococostil, mit vielen Farben und Kurven, die sowohl religiöse als auch Genreobjekte als Motiv hatten. Sohn eines venezianischen Bildhauers, lernte er Gravieren bei seinem Vater und ging dann, um sich inder Malerei ausbilden zu lassen, zu Antonio Molinari (1655-1704). Der Venezianer Molinari war ein Maler des Barock, dessen Einfluss sich in Piazzettas Werk deutlich widerspiegelt, zusammen mit dem von Giuseppe Crespi aus Bologna (1665-1747), der ihn wahrscheinlich als Lehrling beschäftigte.
In den Werken von Piazzetta können wir eine starke Entwicklung von der Genremalerei von Crespi feststellen und man sagt, dass ihn die starken Kontraste, auch chiaroscuri genannt, von Caravaggio (1571-1610) sehr inspirierten. Piazzetta definierte die Zeichnung, im Gegensatz zur Malerei, als eigene Form der Kunst neu. In seinen religiösen Werken ist der Einfluss des Emilianers Guercino (1591-1666) zu sehen.
Da er nicht sehr viele Aufträge im Laufe seiner Karriere generieren konnte, fertigte er Illustrationen für Bücher an, um sich über Wasser zu halten. Diese orientierten sich an der Kunst Rembrandts (1606-1669). Piazzetta schuf komplexe Welten, in denen die Personen stets mehr Rollen hatten, als es auf den ersten Blick schien. Diese Schichtung mehrerer Bedeutungen kommt auch in seinen Werken der Genremalerei vor, wie Rebecca al pozzo, L'indovina, und Susanna e i vecchioni, das sich in den Uffizien befindet. Das dramatische Element ist auch in seinen Werken religiösen Charakters unübersehbar, wie San Giacomo condotto al martirio e L'angelo custode con i santi Antonio da Padova e Gaetano Thiene.
Seine versteckten Botschaften brachten ihm den Ruf eines Künstlers mit mehr Hintergrund, im Gegensatz zu seinen zeitgenössischen Kollegen. Den Großteil seiner letzten Jahre verbrachte er mit dem Lehren und auch wenn er nicht sehr reich war, war er ein angesehener Künstler. Er wurde in die Accademia Clementina in Bologna 1727 eingeladen und später, 1750, wurde er gerufen, in der Scuola di Nudo zu unterrichten.